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Israel und Hamas vereinbaren kurzfristigen Waffenstillstand und Geiselfreilassung

In den Konflikt in Israel kam am Mittwoch Bewegung. Die israelische Regierung einigte sich mit der Hamas auf eine viertägige Einstellung der Kämpfe. Insgesamt werden 50 Geiseln aus dem Gazastreifen sowie 150 in Israel festgehaltene Palästinenser freigelassen. Auch humanitäre Hilfe wird in den Gazastreifen zugelassen. Die Einigung markiert zwar eine Änderung des Kriegsverlaufs, hatte jedoch keine eindeutigen Auswirkungen auf die Finanzmärkte, da die Kämpfe in den nächsten Tagen wieder aufgenommen werden dürften.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Israel Karte
© Shutterstock

Abgesehen von den geopolitischen Ereignissen analysierten die Märkte das Protokoll (Minutes) der letzten geldpolitischen Sitzung des Federal Reserve (Fed), das am Dienstagabend veröffentlicht wurde, und stiessen dabei auf eine vertraute Linie bezüglich des vorsichtigen Ansatzes, den die Zentralbank in den kommenden Monaten zu verfolgen gedenkt. Aus dem Protokoll des Offenmarktausschusses (FOMC) der US-Notenbank vom 31. Oktober bis 1. November geht hervor, dass eine weitere Straffung notwendig sein könnte, sollte die Inflation wieder ansteigen. Der US-Dollar und US-Staatsanleihen bewegten sich nach der Veröffentlichung jedoch kaum.

Auch die Zentralbanker auf der anderen Seite des Atlantiks wiederholten am Dienstag ihre bekannten Aussagen und lieferten keine neuen Impulsue an den Märkten. Die Präsidentin der Europäischen Zentralbank (EZB), Christine Lagarde, sagte, es sei zu früh, um den Sieg über die Inflation zu verkünden, und die EZB brauche Zeit, um zu sehen, wie schnell die Inflation weiter zurückgeht. Im Oktober ging die Teuerungsrate in der Eurozone auf Jahresbasis auf 2.9% zurück, gegenüber 4.3% im Vormonat womit sie nicht mehr weit vom 2%-Ziel der EZB entfernt ist. Der Gouverneur der Bank of England, Andrew Bailey, äusserte sich deutlicher und sagte, es sei viel zu früh, um über Zinssenkungen nachzudenken. Im Vereinigten Königreich verlangsamte sich die Inflation im Oktober auf 4.6%.

Kanada war am Dienstag das nächste Land, in dem sich die Inflationsrate schneller abschwächte als erwartet. Die Teuerungsrate der Verbraucherpreise ging im Oktober auf Jahresbasis auf 3.1% zurück, gegenüber 3.8% im Vormonat. Obwohl diese Zahl immer noch über dem Inflationsziel der Bank of Canada von 2% liegt, sahen einige Anleger das langsamere Tempo des Preisanstiegs als letzten Beweis dafür, dass die Zentralbank ihren Zinserhöhungszyklus beenden und möglicherweise sogar in der ersten Hälfte des Jahres 2024 mit einer Senkung der Zinsen von einem 20-Jahreshoch von 5% beginnen wird.

Trotz der Aussagen verschiedener Zentralbankvertreter bewegten sich die Aktienmärkte am Dienstag nicht allzu stark. Die Indizes in New York gaben gerade genug nach, um zu zeigen, dass die Rally seit Ende Oktober ein klares Ende gefunden hat. Der Dow Jones Industrial und der S&P 500 verloren jeweils 0.2%. Der Nasdaq-100 sank um 0.6%.

Bei den Einzelwerten an der Wall Street gerieten die Aktien von Best Buy unter Druck, nachdem das Elektronikhandelsunternehmen seine Umsatzprognose für das Gesamtjahr gesenkt hatte. Der Konzern verwies auf die schwer vorhersehbare Verbrauchernachfrage, die bedeuten könnte, dass der US-Wirtschaft eine schwache Weihnachtssaison im Einzelhandel bevorsteht. Nvidia-Aktien fielen um knapp 1%, obwohl die Q3-Ergebnisse die Markterwartungen übertrafen. Das Unternehmen teilte mit, dass der anhaltende Streit zwischen den USA und China über Chipimporte die Umsätze beeinträchtigen könnten, dass aber die Umsätze in anderen Regionen den Verlust des chinesischen Geschäfts kompensieren sollten.

Bei den Einzelwerten aus Europa fiel Siemens Energy am Dienstag um fast 8%, da das Unternehmen seinen Kapitalmarkttag abhielt und mitteilte, dass Ausrüstungsdefekte in seiner Windturbineneinheit nicht ausgeschlossen werden könnten. Nach dem Anlegerinnen und Anleger erstmal den Schock des Einbruchs der Bayer-Aktie verkraften mussten, beendete der deutsche DAX die Sitzung am Dienstag praktisch unverändert, während der Euro Stoxx 50 rund 0.2 % verlor.

Die asiatischen Börsen zeigten sich am Mittwoch uneinheitlich, ohne grössere Verluste oder Gewinne. In Tokio schloss der Nikkei 225 mit einem Plus von 0.2% und in Südkorea gewann der Kospi 0.1%. In Australien verlor der S&P/ASX 200 0.1%. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor 0.2%, während der Shanghai Composite 0.6% nachgab.

Unternehmensnachrichten im Fokus: Q3-Zahlen von Deere & Co.

Konjunkturdaten im Fokus: Finanzstabilitätsbericht der Europäischen Zentralbank (10:00 Uhr), Herbstbericht der britischen Regierung (11:00), wöchentliche Erstanträge Arbeitslosenhilfe USA (14:30), Auftragseingang langlebiger Güter (14:30), Uni Michigan Verbrauchervertrauen (16:00), wöchentlicher EIA Ölbericht (16:30).

 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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