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US-Notenbank vor der Zinswende

Mit Spannung sehen die Kapitalmärkte am Mittwoch dem geldpolitischen Entscheid der amerikanischen Notenbank entgegen. Erwartet wird eine erste Zinssenkung, wobei das Ausmass - 25 oder 50 Basispunkte - nach den jüngsten Inflationsdaten aus den USA schwer abschätzbar bleibt. Die Aussicht auf sinkende Zinsen liess den Goldpreis am Freitag an der Londoner Börse auf einen Rekordwert steigen. In Asien starteten die Börsen vor dem Hintergrund negativer Konjunkturdaten aus China uneinheitlich. 

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Autor
Alessandro Fezzi, LGT
Lesezeit
5 Minuten

Federal Reserve Kompass
© Shutterstock

Die Aktienmärkte im asiatisch-pazifischen Raum eröffneten am Montag uneinheitlich, getrieben von der Börse in Hongkong. Im Zentrum standen schwächer als erwartete Wirtschaftsdaten aus China. Zudem waren einige Märkte wegen Feiertagen geschlossen. Der Hang Seng Index in Hongkong fiel bei Handelseröffnung um rund 0.8%, nachdem China am Wochenende eine Reihe Wirtschaftsdaten veröffentlicht hatte. Dabei blieben sowohl die Industrieproduktion, die Einzelhandelsumsätze als auch die Investitionen im August hinter den Erwartungen zurück. Zudem stieg die städtische Arbeitslosenquote auf ein Sechsmonatshoch, während die Immobilienpreise im Jahresvergleich so schnell wie seit neun Jahren nicht mehr fielen. Die Märkte in Festlandchina und Südkorea waren wegen des "Mittherbstfestes" geschlossen. Die Märkte in Japan waren wegen des "Tages des Respekts vor den Älteren" geschlossen. Desweiteren hat der Taifun "Bebinca" zur Annullierung Hunderter Flüge in China geführt, und Shanghai wird voraussichtlich vom stärksten Sturm seit 1949 getroffen. Der australische S&P/ASX 200 stieg bei Eröffnung um 0.44 %.

US-Aktienmärkte und insbesondere Nasdaq mit solidem Wochenplus 

In New York beendete die Aktienindizes die vergangene Woche am Freitag mit Gewinnen. Der Dow Jones Industrial legte um 0.7% auf 41'393.78 Punkte zu und der S&P 500 schloss bei 5626.02 Punkten 0.5% höher als am Vortag. Auf Wochensicht erzielten die Standardwerte damit ein Plus von 2.6%. An der Technologiebörse Nasdaq stiegen die Indizes am Freitag um rund ein halbes Prozent und erreichten auf Wochensicht ein robustes Plus von knapp 6%. Neueste Konjunkturdaten bestätigten den Trend einer sich abschwächenden Inflation, was der US-Notenbank die Zinswende ermöglichen sollte. Da die Fed lange mit einer ersten Zinssenkung gewartet hat, gehen viele Marktteilnehmerinnen und -teilnehmer von einem "Jumbo-Schritt" von 50 Basispunkten aus. Angesichts einer nach wie vor robusten Kerninflation könnte der erste Zinsschritt der Fed aber moderat ausfallen, d.h. eine Lockerung des Leitzinses um "lediglich" 25 Basispunkte.

Am Anleihenmarkt gab die Rendite zehnjähriger US-Staatsanleihen auf 3.66% nach. Der US-Dollar konnte gegenüber dem Euro kurzzeitig wieder etwas Terrain gutmachen, notiert aktuell aber wieder bei 1.11. Der Goldpreis setzt seinen Höhenflug fort und handelt aktuell mit USD 2588.80 je Feinunze auf einem Rekordwert. Hintergrund ist der Ausblick auf weitere Zinslockerungen.

Optimistischere US-Verbraucher 

Das Konsumentenvertrauen in den USA hat sich im September den zweiten Monat in Folge aufgehellt, wie die Universität Michigan basierend auf ihrer monatlichen Umfrage berichtete. Das Stimmungsbarometer verbesserte sich dabei von 67.9 auf 69.0 Punkte stärker als von Ökonomen erwartet (Konsens 68.5). Dabei sind die Inflationserwartungen der Verbraucher deutlich zurückgegangen und erreichten auf Sicht von einem Jahr mit 2.7% das tiefste Niveau seit Ende 2020.

Russlands Zentralbank hebt Leitzins überraschend an

Die russische Notenbank geht von einer verstärkten Inflationsgefahr aus und sah sich daher gezwungen ihren Schlüsselzins um 100 Basispunkte auf 19% zu straffen. Da der unterliegende Preisdruck hoch bleibe und es keine Anzeichen für eine Abschwächung gebe stellt die Notenbank weitere Zinsschritte in Aussicht. Im August betrug die Inflationsrate 9%.

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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