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Nachhaltigkeit

Die Wälder Europas im Kampf gegen den Klimawandel

Wälder sind die grössten landgebundenen CO2-Speicher der Erde. Somit steht die Forstwirtschaft im Kampf gegen den Klimawandel an vorderster Front. Schon bei den Setzlingen und der Kultivierung sowie bei der Pflege der Bäume, aber auch mit innovativen Hightech-Methoden stellt sich die europäische Forstwirtschaft diesen Herausforderungen.

Datum
Autor
Jukka Väänänen, Gastautor
Lesezeit
5 Minuten

hügelige Landschaft mit Tannen und anderen Baumarten
Wälder, wie hier im österreichischen Kalwang, spielen eine wichtige Rolle im Kampf gegen den Klimawandel. © Liechtenstein Gruppe/Fotomanufaktur Gruenwald

Charles Darwin, der Vater der Evolutionstheorie, bezeichnete die Entdeckung des Feuers als die "wahrscheinlich grösste Entdeckung der Menschheit - von der Sprache einmal abgesehen". Bis zum heutigen Tag gilt die Beherrschung des Feuers in weiten Kreisen als Ausgangspunkt des technologischen Fortschritts.

Hatte Darwin wirklich recht? War das Lagerfeuer wirklich der Anfang? Wie steht es mit dem Feuerholz und dem Wald, aus dem dieses Holz kam? Wälder sind seit jeher Nahrungsquelle, schützender Unterschlupf, ein Ort, an dem sich medizinische Wirksubstanzen entdecken und Holzteile zu Werkzeugen verarbeiten lassen - kurz, ein Ort der Innovation und des technologischen Fortschritts. Und obwohl Wälder selten als "technologisch fortschrittlich" eingestuft werden, ist die Forstwirtschaft in ihrer heutigen Form de facto eine der führenden Hightech-Branchen.

Wälder speichern CO2

Eine riesige, ruhige Wasserfläche mit Himmel und Wolken darüber
Die Ozeane sind der grösste CO2-Speicher der Erde. © Shutterstock/irin-k

Cedric Baur, Aktienanalyst bei LGT Private Banking, zitiert aus der im März 2024 veröffentlichten europäischen Klimarisikobewertung der Europäischen Umweltagentur, dass "der europäische Kontinent sich bei unverändert hohen Treibhausgasemissionen bis zum Jahr 2050 um +3° Celsius erwärmen könnte, während sich die Erde insgesamt bis zu diesem Datum um +1.5° Celsius erwärmen dürfte. Bis zum Ende des 21. Jahrhunderts könnte sich Europa sogar um +7° Celsius erwärmen, wenn der Ausstoss von Treibhausgasen nicht signifikant reduziert wird."

Sofortmassnahmen sind angesagt. Wälder spielen in diesem Kampf um die Eindämmung der Emissionen eine zentrale Rolle, da sie nach den Weltmeeren die grössten CO2-Speicher sind - sie absorbieren und binden Treibhausgase. Tatsächlich beschreitet die Forstwirtschaft mit ihren Wiederaufforstungen und Hightech-Innovationen neue Wege, unter anderem durch Fernerkundungen und den Einsatz von Drohnen, um die Bewirtschaftungsmöglichkeiten zu erweitern und die CO2-Emissionen zu vermindern bzw. abzuscheiden.

Hand in Hand mit der Natur

Wälder sind die Lungen unseres Planeten. Sie sind in der Lage, seine Belastung durch Treibhausgase zu reduzieren, und stehen im Kampf gegen den Klimawandel an vorderster Front. Daher ist es entscheidend, sicherzustellen, dass bestehende Wälder erhalten werden und gesund bleiben, und das neue Wälder die Möglichkeit haben zu wachsen. Jeder Wald benötigt allerdings Jahre, bis er herangewachsen ist; die Forstwirtschaft investiert auf Jahrzehnte hinaus, während der Klimawandel schon heute die Holzgewinnung beeinflusst und Vorhersagen zu den künftigen Baumbeständen (und ihren Standorten) erschwert. 

In einer Baumschule kümmert sich eine Person in Gartenarbeitskleidung um Tannensetzlinge.
Fichte und Buche: Bei der Pflanzung von Wäldern ist eine geeignete Baumartenmischung aus möglichst standortgerechte Herkünften erforderlich. © Liechtenstein Gruppe/Christoph Weiermair

"Wir leben in einer Zeit, in der sich das Klima rapide verändert", sagt Oliver Hilpold, CEO der LIECO Gruppe, eines führenden Anbieters von Forstpflanzen für Aufforstungen in den DACH-Ländern. Das Unternehmen fokussiert sich auf nachhaltige Forstwirtschaft und innovative Lösungen, um die Gesundheit und Produktivität der Wälder zu verbessern. "Extreme Wetterbedingungen werden häufiger, was bedeutet, dass nicht jedes Jahr mit einer guten Holzernte zu rechnen ist."

Derzeit ist das Tempo des Klimawandels so hoch, dass die Natur sich nicht aus eigener Kraft anpassen kann. Gezielte Aufforstungen und Bewaldungen (Anpflanzung von Wäldern in Gegenden ohne Baumbestand) sind erforderlich, um eine optimale Durchmischung der Baumarten zu erzielen und die Widerstandsfähigkeit des "Ökosystems Wald" gegen zukünftige Umweltbedrohungen zu erhöhen.

Die gesamte Wertschöpfungskette muss zusammenarbeiten.

Oliver Hilpold, CEO LIECO Gruppe

"Wir können nicht davon ausgehen, dass Fichten in Europa in alle Ewigkeit die Hauptrolle spielen werden - zumindest nicht in niedrigeren Lagen und trockenen Regionen. Und in einigen Gegenden Deutschlands sterben bereits die Buchenwälder, weil sie zu trocken sind", sagt Oliver Hilpold. "Wir brauchen einen passenden Mix von Bäumen mit möglichst geeigneten Provenienzen. Und wenn sich das Klima verändert, müssen wir uns anpassen."

Ein professionell gekleideter Mann mit Wald im Hintergrund schaut freundlich in die Kamera.
Oliver Hilpold, CEO LIECO Gruppe © Liechtenstein Gruppe/Peter Kubelka

Die Stiftung Fürst Liechtenstein hat die im österreichischen Kalwang ansässige LIECO Gruppe 1985 als Joint Venture mit einem schwedischen Partner gegründet und 1991 zu 100 Prozent übernommen. Inzwischen betreibt LIECO vier Baumschulen in Deutschland sowie zwei weitere in Österreich und verkauft über 30 Millionen Setzlinge pro Jahr.

Die Forstwirtschaft kann den Kampf gegen den Klimawandel aber nicht allein bestreiten. "Als Betreiber von Baumschulen sind wir nur eingeschränkt schlagkräftig; wir hängen von der Nachfrage des Marktes ab", sagt Oliver Hilpold. "Daher ist eine Zusammenarbeit der Stakeholder entlang der gesamten Wertschöpfungskette erforderlich."

So muss beispielsweise die Forschung unterstützt werden, wenn sich der Klimawandel beschleunigt, um Analysen und Vorhersagen zu den Konsequenzen für die Wälder zu ermöglichen; die Aufsichtsbehörden müssen weiterhin mit den Unternehmen zusammenarbeiten, um Rechtsvorschriften einzuführen und umzusetzen, welche die Umwelt schützen und es den Waldbesitzerinnen und -besitzern zugleich ermöglichen, ihre Wälder bestmöglich kommerziell zu nutzen.

Digitalisierung zur Unterstützung eines nachhaltigen Waldwachstums

Eine Frau nimmt mit einem Smartphone Messungen im Wald vor.
Die Forsttechnologie ist immer noch ein Nischenmarkt, aber sie liefert digitale Werkzeuge im Kampf gegen den Klimawandel. © Forest Mapping Management

In zahlreichen Wirtschaftssektoren spielt die Digitalisierung eine immer wichtigere Rolle - so auch in der Forstwirtschaft. Forest Mapping Management (FMM) steht mit seiner Palos Plattform dabei an vorderster Stelle. FMM entwickelt Softwarelösungen und Kartierungsprogramme zur Überwachung und Steuerung von forstwirtschaftlichen Massnahmen. Das im österreichischen Salzburg ansässige Unternehmen ist Teil der LIECO Gruppe und bietet seit über 25 Jahren digitale Lösungen und Luftaufnahmen für die Forstwirtschaft an.

Die Palos Plattform ermöglicht die Live-Ortung und die Bewirtschaftung von Waldbesitz; sie bietet logistische Lösungen in Form von Drohnenüberwachungsflügen und digitalisierten Landkarten. Durch den Einsatz von Flugzeugen mit hochauflösenden Kameras und die vermehrte Nutzung von Satelliten kann die Palos Plattform Baumarten sowie deren Grösse und Höhe bestimmen. In Kombination mit künstlicher Intelligenz dienen die erfassten Daten dazu, Wälder vom Setzling bis zum Sägewerk optimal zu bewirtschaften und eine effiziente Zukunftsplanung zu betreiben.

Die Dringlichkeit, den Klimawandel aufzuhalten, erfordert den Einsatz von Instrumenten, die präzise Daten liefern und Anpassungen an veränderte Klimabedingungen unterstützen. Forsttechnologie ist derzeit noch ein Nischenmarkt; die Nachfrage nach den Dienstleistungen forsttechnischer Unternehmen nimmt jedoch zu.

Reaktion auf den Ruf nach Sofortmassnahmen

Eine Person pflanzt einen Tannensetzling in die Erde.
Jeder Wald braucht Jahre, um sich zu entwickeln. Es ist daher von entscheidender Bedeutung, dass die bestehenden Wälder erhalten und gesund bleiben, und dass neue Wälder die Möglichkeit haben, zu wachsen. © Liechtenstein Gruppe/Christoph Weiermair

Im Kampf um die Eindämmung des Klimawandels hat die Europäische Union (EU) im Jahr 2020 ihre Biodiversitätsstrategie lanciert, um die Wiederherstellung der Ökosysteme und die Artenvielfalt zu fördern und die Widerstandskraft der Ökosysteme gegen Dürren, Schädlinge, Krankheitserreger und andere mit dem Klimawandel einhergehende Bedrohungen zu erhöhen. Die Strategie steht im Einklang mit den Zielen für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen (Sustainable Development Goals, SDGs) und dem Pariser Klimaabkommen. Gesunde und nachhaltig bewirtschaftete Wälder sind eine Möglichkeit des Schutzes gegen den Klimawandel. Ziel der Strategie ist es daher, bis 2030 europaweit drei Milliarden neue Bäume zu pflanzen.

LIECO liefert derzeit fast ein Zehntel des jährlichen EU-Baumpflanzungsziels, und mit der FMM-Technologie werden bedeutende Teile der europäischen Wälder bewirtschaftet. Beide Unternehmen sind langfristige Beteiligungen der Liechtenstein Gruppe und ein Beleg dafür, dass die Fürstliche Familie sowohl an das wirtschaftliche Potential glaubt als auch bestrebt ist sicherzustellen, dass die Wälder Europas auch in Zukunft gedeihen und zu einer gesunden Umwelt beitragen.

Nachhaltigkeit in der Liechtenstein Gruppe

Die Liechtenstein Gruppe verwaltet ein Portfolio von Unternehmen, die sich zum Teil seit Jahrhunderten im Besitz der Fürstlichen Familie befinden und in den Geschäftsfeldern Agrarwirtschaft und Nahrungsmittel, Forstwirtschaft, erneuerbare Energien und Immobilien international tätig sind. Seit Generationen investiert die Liechtenstein Gruppe in nachhaltige und innovative Geschäftsmodelle.

Nachhaltigkeit bei der LGT

Zukunftsorientiert denken ist in unserer Unternehmenskultur verankert

Nachhaltig denken, wirtschaften und investieren sind Kernelemente unserer DNA. Unsere Eigentümerin, die Fürstenfamilie von Liechtenstein, hat früh erkannt, wie wichtig Nachhaltigkeit für unsere Umwelt und Gesellschaft - und damit für unsere Zukunft - ist. Als familiengeführte Privatbank fühlen wir uns dem Pariser Klimaabkommen, den Nachhaltigkeitszielen der Vereinten Nationen und einem nachhaltigen Finanzsektor verpflichtet.

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