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August 2024 - das Wichtigste in Kürze

Vor dem Hintergrund eines weiterhin konstruktiven Gesamtbildes halten wir an einem "Übergewicht" in Aktien und "Untergewicht" in festverzinslichen Wertpapieren fest. Fundamental bieten eine stärker wachsende Stromnachfrage, tiefe Bewertungen und Aussichten auf eine Zinswende attraktive Einstiegschancen im Versorgersektor, den wir auf "Übergewicht" hochstufen. Im Fixed-Income-Bereich reduzieren wir die Duration im Bereich unserer US-Dollar-Anleihen.

Datum
Autor
Gérald Moser, CIO & Head Investment Services Europe
Lesezeit
7 Minuten
House View August 2024
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Makroökonomisches Umfeld

Die Weltwirtschaft konnte zwar eine Rezession bislang vermeiden, erleidet aber dennoch wirtschaftlichen Schaden. Im ersten Halbjahr 2024 haben sich die Wachstumsaussichten auf beiden Seiten des Atlantiks verbessert, auch wenn das Wachstum weiterhin unter dem Trend liegt. Das Risiko rezessiver Verwerfungen hat sich verringert, und die Weltwirtschaft durchläuft eine Konsolidierungsphase mit unterdurchschnittlichem Wachstum und schleichender Disinflation.

Anlagestrategie

Vor dem Hintergrund einer weiterhin konstruktiven Dynamik und Risikobereitschaft bestätigte das Anlagekomitee im Grossen und Ganzen die derzeitige risikofreudige Anlagestrategie. Wir halten an unserem «Übergewicht» in Aktien fest, da das Momentum unseres Erachtens nach wie vor solide ist. Gleichzeigtig behalten wir unser «Untergewicht» in festverzinslichen Wertpapieren aufgrund der engen Kredit-Spreads bei. Darüber hinaus haben wir beschlossen, die Duration unserer USD-Anleihenportfolios zu verkürzen und die taktische «Übergewichtung» von Gold als Puffer gegen geopolitische Risiken beizubehalten.

Aktienstrategie

Tiefere Inflationszahlen in den USA in Kombination mit den aufgrund der jüngsten Entwicklungen deutlich verschobenen Wahrscheinlichkeiten für den Wahlausgang in den USA, befeuerten eine Rotation ungeahnten Ausmasses innerhalb des US-Aktienmarktes. Hatten zuvor lediglich noch 16% der Aktien den S&P 500 schlagen können – die schlechteste Marktbreite in 20 Jahren – waren es plötzlich 76% der Indexwerte– die beste Marktbreite in 20 Jahren. Grundsätzlich entspricht eine Verbesserung der Marktbreite unserer Erwartung einer «weichen wirtschaftlichen Landung» in den USA kombiniert mit einer breiter abgestützten Gewinnerholung. Wir halten an einem «Übergewicht» in US-Aktien fest und sehen weiteres Aufholpotenzial für den gleichgewichteten S&P 500. Zudem stufen wir den Versorgersektor auf «Übergewichten» hoch. Die Kombination aus einer stärkeren Stromnachfrage, unter anderem befeuert durch die Nachfrage nach Rechenzentren für Künstliche Intelligenz (KI), die günstigen Bewertungen und Aussichten auf eine Zinswende in den USA, die für diesen äusserst zinssensitiven Sektor überdurchschnittlich positiv wäre, bieten ein attraktives Rendite-/Risikoverhältnis.

Anleihenstrategie

Im US-Dollar-Segment wechseln wir von einer neutralen Durationspositionierung hin zum kurzen Ende der Zinskurve. Aufgrund der inversen Zinskurve ist die laufende Rendite am kurzen Ende höher als am langen Ende. In Erwartung bevorstehender Leitzinssenkungen durch die US-Notenbank könnten die Zinsen am kurzen Ende in den nächsten ein bis zwei Quartalen sinken, was sich positiv auf kurzlaufende Anleihen auswirken sollte. Im Gegensatz dazu sprechen ein «weiche Landung» der US-Wirtschaft, ein potenziell nicht nachhaltig finanzierter Staatshaushalt und vermehrte Emissionen langlaufender Anleihen für einen möglichen Anstieg der Zinsen am langen Ende.

Währungsstrategie

Der japanische Yen ist derzeit unterbewertet, was die Währung zu einer attraktiven Anlage macht, die durch Fundamentaldaten wie den Leistungsbilanzüberschuss unterstützt wird. Die «Carry-Trade»-Dynamik könnte sich auch zu Gunsten des Yen verschieben, wenn die Fed die Zinsen senkt oder die Bank of Japan (BoJ) ihren Leitzins bald weiter anhebt. Auch wenn sich die «Outright»-Terminkosten auf die Yen-Positionen auswirken, dürften sich Long-Positionen in Yen angesichts unseres USD/JPY-Ziels von 150 in drei bis sechs Monaten weiterhin positiv entwickeln. Zu den wichtigsten Parametern, die den USD/JPY-Wechselkurs beeinflussen gehören die Geldpolitik der Fed und der BoJ,. Diese Entwicklungen könnten den Yen in Richtung unseres Ziels treiben.

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