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Fed bleibt vorerst bei höheren Zinsen, Europa hofft weiter auf baldige Zinssenkungen

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) belässt den Leitzins angesichts der hartnäckig hohen Inflation unverändert auf hohem Niveau. Die Märkte reagierten gemischt auf die vorsichtigen Aussagen von Fed-Chef Jerome Powell. In Europa hingegen schüren am Dienstag veröffentlichte Konjunkturdaten weiter Hoffnungen auf Zinssenkungen im Sommer. 

Datum
Autor
Antonia Strachwitz, LGT
Lesezeit
5 Minuten
Fed Gebäude Nahaufnahme
© Shutterstock

Die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) teilte am Mittwoch mit, dass sie den Leitzins angesichts der hartnäckig hohen Inflation weiterhin unverändert auf hohem Niveau belässt, in der Spanne von 5.25 bis 5.5%. Damit bleibt er auf dem höchsten Niveau seit über 20 Jahren. Fed-Chef Jerome Powell hielt jedoch fest, dass er im Jahresverlauf mit einem Rückgang der Inflation rechnet und dass eine weitere Zinserhöhung "unwahrscheinlich" sei. Die vorsichtigen Aussagen bescherten den US-Börsen gestern kurzzeitig Aufwind, schlugen sich am Ende des Tages aber grossteils negativ nieder. Der Dow Jones legte zwischenzeitlich um 1.5% zu, schloss aber letztlich bei 37'903.29 Punkten, immerhin mit einem kleinen Plus vom 0.2%. Der S&P 500 verlor 0.3% und fiel auf 5018.39 Zähler, während der Nasdaq 100 0.7% einbüsste und auf 17’318.55 Zähler sank.

Auch seitens der Wirtschaftstätigkeit gab es aus den USA am Mittwoch keine guten Nachrichten. Die Geschäftstätigkeit des verarbeitenden Gewerbes in den USA war im April rückläufig. Der Einkaufsmanagerindex für das verarbeitende Gewerbe sank von 50.3 im März auf 49.2 und lag damit unter der Markterwartung von 50.0.

Im asiatisch-pazifischen Raum reagierten die Märkte etwas positiver auf die Aussagen der Fed. Der Hang-Seng-Index in Hongkong machte seine Verluste vom Vortag wett und stieg um 2.1%. Der japanische Nikkei 225 notierte gegenüber dem Vortag geringfügig höher, während der breiter gefasste Topix um 0.1% zulegte. Der australische S&P/ASX 200 stieg um 0.4% und der südkoreanische Kospi lag 0.1% niedriger, während der Kosdaq unverändert blieb. Der Dollar fiel heute Morgen aus nicht sofort ersichtlichen Gründen von etwa 157.55 auf genau 153 Yen. Händlerinnen und Händler vermuteten, dass es sich um eine weitere Interventionsrunde der japanischen Behörden handelte, um einen starken Verfall der Währung zu stoppen, wobei die Marke von 160 Yen als wichtige Verteidigungslinie angesehen wird.

Europas wichtigste Aktienmärkte blieben am Mittwoch feiertagsbedingt überwiegend geschlossen, nur in Grossbritannien und Dänemark waren die Börsen geöffnet. Auch hier äusserte sich die Fed-Entscheidung leicht negativ im Stoxx Europe 50, der um 0.1% auf 4391.41 Punkte nachgab.

Am Dienstag waren eine Reihe positiver Konjunkturdaten aus Europa, der Schweiz sowie aus China veröffentlicht worden. Das BIP sowohl in der Eurozone als auch in der EU ist im ersten Quartal 2024 um 0.3% gestiegen und übertraf damit leicht die Prognosen. Die Inflation in der Eurozone entsprach den Erwartungen und blieb im April bei 2.4%. Auch die deutschen Einzelhändler konnten ihren Umsatz im März deutlich steigern und Erlöse erhöhten sich gegenüber dem Vormonat um 1.8%. Die jährliche Verbraucherpreisinflation in Frankreich wiederum hat sich im April auf den niedrigsten Stand seit September 2021 verlangsamt (2.2% gegenüber 2.3% im März). Hoffnungen auf eine Zinssenkung durch die EZB im Sommer bleiben damit erhalten. 

Das Schweizer KOF-Konjunkturbarometer stieg im April von 100.4 auf 101.8 und lag damit leicht über den Erwartungen. Das Barometer ist in einem leicht überdurchschnittlichen Bereich, was auf stabile, aber unspektakuläre Aussichten für die Schweizer Wirtschaft hindeutet.

Auch die von China am Dienstag veröffentlichten Einkaufsmanagerindizes sprechen für kontinuierliche Erholung. Das verarbeitende Gewerbe hat sich im April weiter erholt, und auch der nicht-verarbeitende Sektor behielt seine Dynamik bei. Die Volksrepublik beschleunigte die Umsetzung ihrer makroökonomischen Politik im April und konnte damit die Nachfrage stärken. 

Die Berichtsaison setzt sich diese Woche fort. Hier gab Volkswagen am Dienstag bekannt, dass die Erwartungen im Q1 2024 nicht erfüllt werden konnten, während Adidas ein Umsatzwachstum von +8% rapportierte. Amazon konnte ebenfalls Erwartungen übertreffen und die Aktie legte am Mittwoch bis Tagesende um 2.2% zu. Nicht zuletzt hob auch Pfizer seine Aussichten für 2024 nach einem besser als angenommenen ersten Quartal an. 

Unternehmensnachrichten im Fokus: Apple, ConocoPhillips

Konjunkturdaten im Fokus: Einzelhandelsumsätze und Verbraucherpreisindex Schweiz, Einkaufsmanagerindizes verarbeitendes Gewerbe Frankreich, Deutschland
 

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Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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