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SNB senkt weiter, BOE hält an Pause fest

Die Schweizerische Nationalbank (SNB) senkte am Mittwoch ihren Leitzins um weitere 25 Basispunkte auf 1.25%, während die Bank of England (BOE) ihren Hauptzinssatz unverändert bei 5.25% beliess. Der Schweizer Franken erlitt nach dem Schritt der SNB Verluste gegenüber allen anderen wichtigen Währungen. Die Aktienmärkte tendierten nach den umfangreichen Nachrichten der Zentralbanken gemischt.

Datum
Autor
Shane Strowmatt, LGT
Lesezeit
5 Minuten
SNB Gebäude
© Shutterstock

Die SNB war die erste der grossen Zentralbanken der Welt, die am Donnerstag auf zwei aufeinanderfolgenden Sitzungen im laufenden Zyklus die Zinsen senkte. Die SNB begründete diese zweite Zinssenkung mit der im Vergleich zum Vorquartal rückläufigen Inflation. Die Inflation in der Schweiz stieg im Mai um 1.4% gegenüber dem Vorjahr. Dies ist die bisher höchste Rate in diesem Jahr, liegt aber deutlich innerhalb des Zielbereichs der SNB von 0% bis 2%. Die Zentralbank erwartet nun eine Inflation von 1.3% im Jahr 2024, 1.1% im Jahr 2025 und 1.0% im Jahr 2026.

Unterstützt wurde die Entscheidung auch durch die erneute Stärke des Frankens, der vor der Bekanntgabe am Donnerstag bei über 1.05 gegenüber dem Euro notierte. Im Januar hatte der Franken gegenüber dem Euro ein Allzeithoch bei 1.08 erreicht, bevor er kontinuierlich fiel. Angesichts der Turbulenzen im Zusammenhang mit den vorgezogenen Neuwahlen in Frankreich und anderen politischen Unruhen auf dem Kontinent hat sich der Franken seit Ende letzten Monats rasch erholt. Die Zinssenkung könnte den Franken kurzfristig unter Druck setzen: Unmittelbar nach der Ankündigung fiel der Franken von knapp über 1.05 Euro auf etwa 1.048 Euro und von 1.131 US-Dollar auf 1.125 US-Dollar. Der SMI legte am Donnerstag um 0.4% zu.

Britische Zentralbank wartet ab

Die BOE beliess die Zinssätze am Donnerstag unverändert auf einem 16-Jahres-Hoch, obwohl die Inflation einen Tag zuvor auf das 2%-Ziel der Bank zurückgefallen war. BOE-Gouverneur Andrew Bailey begründete die Entscheidung mit der Unsicherheit über die Zukunft des Preisanstiegs. Die Ökonomen und Ökonominnen sind geteilter Meinung, ob die Zentralbank auf ihrer nächsten Sitzung im August die Zinsen senken wird, aber die meisten erwarten, dass die Lockerung im September oder November beginnen wird.

Gemischte Märkte

In New York fielen die Technologiewerte am Donnerstag nach einer starken Rallye der letzten Zeit. Bei der Wiedereröffnung der Märkte nach dem Feiertag am Mittwoch fiel der Nasdaq-100 um 0.8%, da die Händlerinnen und Händler Gewinne aus den Aktien der Chiphersteller mitnahmen. Der Dow Jones Industrial beendete die Sitzung 0.8% höher und der S&P 500 verlor 0.3%.

In Asien waren die Aktienmärkte am Freitag ebenfalls uneinheitlich, da die Händlerinnen und Händler die makroökonomischen Daten verdauten. In Tokio wurde der Nikkei 225 geringfügig niedriger gehandelt, nachdem die Gesamtinflation in Japan im Mai im Jahresvergleich auf 2.8% gestiegen war, nachdem sie im April noch bei 2.5% gelegen hatte. Die Kerninflation, bei der die Preise für frische Lebensmittel nicht berücksichtigt werden, lag bei 2.5% und damit unter den Markterwartungen. Die Kerninflation, bei der sowohl die Preise für frische Lebensmittel als auch für Energie herausgerechnet werden und die als bevorzugter Inflationsindikator der Bank of Japan gilt, lag bei 2.1% und damit niedriger als im April (2.4%). Der Yen ist seit sieben Tagen in Folge gegenüber dem Dollar gefallen, was die japanische Regierung zu der Warnung veranlasste, sie könnte auf den Devisenmärkten intervenieren. In der Zwischenzeit hat die US-Regierung Japan wieder auf ihre Währungsbeobachtungsliste gesetzt, ohne das Land als Währungsmanipulator zu bezeichnen.

Andernorts in der Region fiel der australische Composite-Einkaufsmanagerindex von 52.1 im Juni auf 50.6 und damit auf ein Fünfmonatstief. Sowohl das verarbeitende Gewerbe als auch der Dienstleistungssektor trugen zu diesem Rückgang bei. Der S&P/ASX 200 notierte am Freitag 0.3% höher. In Südkorea gab der Kospi um 0.7% nach. Der Hang Seng Index in Hongkong verlor 1.4%, während der CSI 300 leicht schwächer gehandelt wurde.

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Redaktion: Alessandro Fezzi
Quelle: LGT Bank (Schweiz) AG

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